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»Versunken noch in die trübseligen
Gedanken, von denen ich eben sprach, war ich in den Hof des
Guermantesschen Palais eingetreten und hatte in meiner Zerstreuung
nicht bemerkt, daß ein Wagen sich näherte; beim Ruf des
Chauffeurs hatte ich gerade noch Zeit, rasch zur Seite zu springen.
Ich wich so weit zurück, daß ich unwillkürlich auf
die ziemlich schlecht behauenen Pflastersteine trat, hinter denen
eine Remise lag. In dem Augenblick aber, als ich wieder Halt fand und
meinen Fuß auf einen Stein setzte, der etwas weniger hoch war
als der vorige, schwand meine ganze Mutlosigkeit vor dem gleichen
Glücksgefühl, das mir zu verschiedenen Epochen meines
Lebens einmal der Anblick von Bäumen geschenkt hatte, die ich
auf einer Wagenfahrt in der Nähe von Balbec wiederzuerkennen
gemeint hatte,
ein andermal der Anblick der Kirchtürme von
Martinville oder der Geschmack einer Madeleine, die in Tee getaucht
war, sowie noch viele andere Empfindungen, von denen ich gesprochen
habe und die mir in den letzten Werken Vinteuils zu einer Synthese
miteinander verschmolzen schienen. Wie in dem Augenblick, in dem ich
die Madeleine gekostet hatte, waren alle Sorgen um meine Zukunft,
alle Zweifel meines Verstandes zerstreut. Die Bedenken, die mich eben
noch wegen der Realität meiner literarischen Begabung, ja der
Literatur selbst befallen hatten, waren wie durch Zauberschlag
behoben. Ohne daß ich irgendeine neue Überlegung
angestellt oder irgendein entscheidendes Argument gefunden hätte,
hatten die soeben noch unlösbaren Schwierigkeiten alles Gewicht
verloren.«
(Marcel Proust, Die wiedergefundene Zeit)
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